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Die 12 Designprinzipien der Permakultur

  • martijnvolmer1990
  • 13. Juni 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Juli 2024

Permakultur verspricht ein lebenslanges Lernabenteuer und eine erfüllende Reise zu mehr Unabhängigkeit. Du kannst Permakultur auch als eine ganzheitliche ökologische Designform verstehen, durch die eine nachhaltige Lebensweise angestrebt wird. Lass uns gemeinsam entdecken, wie du die permakulturellen Prinzipien in deinem Leben integrieren & ein nachhaltiges Leben führen kannst.



Permakultur lernen - eine langfristige Herausforderung


Permakultur - das klingt nach einer fantastischen Einladung ein einfaches Leben im Einklang mit der Natur zu führen..... einfaches Leben?


Wenn du gerade erst beginnst in die Welt der Permakultur einzutauchen, wirst du vermutlich bereits festgestellt hab,en, das Permakultur eine fundamentale Veränderung unserer Gedanken und Handlungswelt bedeuten kann und das kann gerade anfangs ganz schön überfordernd wirken. Doch damit bist du nicht alleine, also lass uns von diesem Punkt aus, an dem alle "Permis" irgendwann einmal ihre Reise in die Welt der Permakultur begonnen haben, gemeinsam starten.


Eine der größten Herausforderungen in der Permakultur ist es, die Designprinzipien und Ethiken auf denen diese wunderbare Lebensphilosophie basiert, ganzheitlich zu verinnerlichen und Stück für Stück in das eigene Leben zu implementieren.


Ein funktionierendes Permakultursystem mit all seinen Elementen und Wechselwirkungen zu entwickeln erfordert einen enormen und vielfältiges Wissensschatz. Obwohl immer mehr Menschen anfangen, sich für dieses revolutionäre Thema zu interessieren und die Vorteile zu erkennen, ist es immer noch schwierig, sie in unseren Lebensräumen und im täglichen Leben auch tatsächlich zu etablieren.


Eine weitere Herausforderung ist, dass Permakultur oft als chaotische Alternative zu traditionellen landwirtschaftlichen Methoden betrachtet wird, was dazu führen kann, dass sie von der breiten Öffentlichkeit nicht ernst genommen wird.


Für manche Menschen könnten die Designprinzipien und Ethiken auf denen die Permakultur basiert schnell verständlich und leicht umzusetzen sein, während andere möglicherweise mehr Zeit und Anstrengungen benötigen, um sie zu verstehen und anzuwenden.


Eines der wichtigsten Dinge, die du beachten kannst, wenn du Permakultur lernen möchtest, ist, dass es kein starres Regelwerk gibt, sondern vielmehr einen Werkzeugkasten in Form von 12 Designprinzipien die dir dabei helfen werden die 3 ethische Grundsätze umzusetzen.


Diesen Orientierungsrahmen kannst du in der Entwicklung und Umsetzung deiner Ideen ganz flexibel den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten anpassen. Es ist also wichtig, das du dir die Zeit nimmst, um die folgenden 3 ethischen Grundsätze zu verstehen & die 12 Designprinzipien auszuprobieren. Denn dann kannst du mit dem Werkzeugkasten Permakultur herumexperimentieren und herausfinden, was am besten für dich selbst funktioniert.



In der Permakultur gelten: 3 ethische Grundsätze


  1. Für die Erde sorgen (Earth Care).

  2. Für den Menschen sorgen (People Care).

  3. Ressourcen wie Zeit, Geld und Energie gerecht teilen (Fair Share).

Die drei ethischen Grundsätze geben dir in deinen zahlreichen Entscheidungen auf den Weg zu deinem Permakultur-Projekt eine erste grobe Orientierung. Die 12 Designprinzipien helfen dir wiederum dabei, deine Ideen dann in konkrete Ziele zu gießen und Methoden zu entwickeln die umzusetzen.




Permakultur die 12 Designprinzipien


Die ethischen Grundsätze lassen sich im Wesentlichen durch die folgenden 12 Designprinzipien umsetzen. Sie sind sozusagen der Werkzeugkasten der Permakultur.



Prinzip 1: Beobachte und interagiere


Beobachte so genau wie möglich die Natur, die in ihrer Nachhaltigkeit und Effizienz unübertroffen ist, um von ihr zu lernen und ihre Wirkweise in das eigene Anbausystem zu übertragen. Du wirst keine bessere Lehrmeisterin finden! Dazu studiere deinen Projektstandort in seiner ganzjährigen Dynamik, also über alle Jahres- und Tageszeiten hinweg, als zusammenhängendes System mit vielen einzelnen Elementen, die zueinander in Beziehung stehen. Hierbei gilt es lieber 100 Stunden zu beobachten und dann sensibel, präzise und effizient in dein System einzugreifen, als durch einen übereilten Aktionismus zu versuchen der Natur entgegen ihrer Wirkweise deinen Willen aufzuzwingen. Somit vermeidest du Dauerbaustellen und die Verschwendung deiner Ressourcen.



Prinzip 2: Sammle und speichere Energie


Um unser aller Lebensgrundlagen langfristig zu erhalten, ist es wichtig, dass du in deinem Projekt natürliche Ressourcen wie z.B. Wasser, Bodenhumus, Saatgut und Bäume möglichst effizient nutzt. Dieses Naturkapital, welches bei einem sorgfältigen Umgang eine langfristige Versorgung verspricht, steht in der Permakultur über dem Wert von Geld auf dem Konto. Idealerweise findest du extern hinzuzufügende Projektressourcen, solange du sie noch nicht selbst produzieren kannst, möglichst lokal in deiner Region.



Prinzip 3: Erwirtschafte einen Ertrag


Ertragreiche Systeme, die auch wirtschaftliche Erfolge und Unabhängigkeit mit sich bringen, sollen dein Projekt langfristig stabilisieren und Nachahmer inspirieren. In der Systemtheorie spricht man hierbei von Belohnung und positiven Feedback-Schleifen, welche den ursprünglichen Prozess fördern und sein Wachstum anregen. Es gibt viele Wege, wie du mit deinem Projekt deinen Lebensunterhalt bestreiten kannst, vielleicht hast du ja bereits ein paar Ideen. Hierbei macht es Sinn, dass du dich erst einmal auf ein oder maximal zwei Einkommensmöglichkeiten fokussierst, da sonst Verzettelung droht.



Prinzip 4: Wende Selbstregulierung an und lerne aus dem Feedback


Geschlossene und ganzheitliche Systeme, welche sich selbst instandsetzen und regulieren, sind ein angestrebtes, aber niemals vollständig realisierbares Ideal in der Permakultur. Standortangepasste, robuste, sich selbst reproduzierende Nutzpflanzen und Tiere in möglichst hoher Vielfalt sind hierbei klassische Strategien, mit denen du eine maximale Widerstandsfähigkeit und Stabilität deines Systems entwickeln kannst. Dabei kannst du insbesondere vorteilhafte und vielfältige Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Arten und Elementen anstreben, eben so wie sie auch überall in der Natur vorkommen.



Prinzip 5: Nutze erneuerbare Ressourcen und Leistungen


Erkenne und nutze den Überfluss der Natur für dein Projekt. Also all ihre passiven Leistungen, ohne dabei ihre Quellen zu erschöpfen oder zu vergiften. Dadurch verringert sich die Verschwendung und deine Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen automatisch.




Prinzip 6: Produziere keinen Abfall


Abfall ist durch die Permakultur Brille gesehen eine ungenutzte Ressource eines nicht geschlossenen, sondern linearen Systems. Produziert dein Projekt Abfall ist es ein Hinweis auf eine Lücke in deinem System, durch welche dir Ressourcen verloren gehen. Analysiere mögliche Abfälle und führe sie nach Möglichkeit als Ressource zurück in dein System, um dieses weitestgehend zu schließen (Stichwort Kreislaufwirtschaft). Somit produzierst du so wenig Abfall wie es irgendwie geht.



Prinzip 7: Gestalte zuerst Muster, dann Details


Aus einiger Distanz betrachtet, kannst du in Natur und Gesellschaft wiederkehrende, übergeordnete Muster und Beziehungen entdecken. Auf Grundlage dieser stabilen Muster kannst du effiziente Konzepte, oder auch ein übergeordnetes ganzheitliches Bild für dein Projekt entwickeln. Hast du dein Muster einmal entwickelt, kannst du es im Anschluss mit Details füllen. Diese Muster zu finden und zu verstehen ist also erst einmal wichtiger als dein Verständnis der kleinteiligen Details.



Prinzip 8: Integriere statt abzugrenzen


Wechselseitige Beziehungen zwischen all den lebenden und unbelebten Teilen eines Systems machen ein System erst zu dem, was es ist. In deinem Permakultur-System erreichst du durch eine gut durchdachte Anordnung aller Elemente, dass jedes Element den Ansprüchen und Funktionen der anderen Elemente dient und umgekehrt. So profitieren du und dein Projekt auf überraschende Art und Weise von mächtigen Synergieeffekten. Dazu ist es essentiell, dass du ein tiefgründiges Expertenwissen aller Vorgänge und Zusammenhänge in deinem Projekt erlangst. Die Entwicklung deines Permakultur-Wissensschatzes wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Dieser Prozess stellt eine äußerst befriedigende, abwechslungsreiche und nie endende Lernreise dar.



Prinzip 9: Setze auf kleine und langsame Lösungsstrategien


Im Gegensatz zu dem heutigen Wirtschaftsmantra kapitalistischer Gesellschaftsformen im Sinne von „größer ist besser“, setzt die Permakultur auf überschaubare und langsame Systeme, welche in lokalen Dimensionen funktionieren und leichter zu pflegen sind.



Prinzip 10: Nutze und schätze Vielfalt


Widerstandsfähige Systeme durch Vielfalt! Nach dem Vorbild der Komplexität in der Natur und abhängig von deiner Umweltsituation setze am besten auf eine möglichst große Vielfalt von Arten und Variationen in deinem Projekt. Polykulturen, welche in großer Variation und synergetisch sinnvollen Beziehungen zueinander stehen, sind weniger anfällig für Schädlings- und Krankheitsbefall, wodurch du den Einsatz von Pestiziden stark reduzieren oder sogar vermeiden kannst.




Prinzip 11: Schätze das Marginale und nutze Randzonen


An den Schnittstellen zwischen bestehenden Ökosystemen, wie zum Beispiel die Flussmündung ins Meer oder der Hang am Waldrand, findest du meist die vielfältigsten und produktivsten Elemente beider Systeme. In dem Design deines Projektes machst du dir diesen Effekt zunutze, indem du bewusst möglichst viele Randbereiche zwischen deinen einzelnen Bereichen erzeugst.


Zum Beispiel kann es Sinn machen deine Obst, und Nussgehölze in Reihen mit so viel Abstand zur nächsten Reihe zu pflanzen, dass zwischen den Gehölzreihen ein Lichtungsstreifen entsteht, auf dem wiederum du gut ein- oder mehrjährige Pflanzen wachsen. In diesem Beispiel simulierst und vervielfältigst du die Randzone zwischen Wald und Feld (oder Lichtung). Und wenn du hinausgehst, kannst du beobachten wie genau hier in den Übergängen zwischen den Lebensräumen, eine besonders hohe Produktivität und Diversität herrscht. Der Fokus darauf diese Randzonen in deiner Permakultur zu maximieren, wird die Produktivität deines Systems erhöhen.



Prinzip 12: Reagiere kreativ auf Veränderung


Nun kennst du den Werkzeugkasten Permakultur bereits ein bisschen besser. Zugegebenermaßen ist die Umsetzung in den verschiedenen Lebensbereichen ein langer Weg. Permakultur bedeutet eine fundamentale Transformation, die sinnstiftend ist, immer neue Weiterentwicklungschancen bedeutet und bestenfalls zu einer höheren Lebensqualität für dich und zukünftige Generationen beiträgt.



Um dein Wissen und deine Fähigkeiten im Bereich der Permakultur zu vertiefen, empfehle ich dir, an Kursen und Workshops teilzunehmen oder dich mit anderen Permakultur-Interessierten auszutauschen. Auf diese Weise könnt ihr von anderen lernen und einander inspirieren. Umfangreiche Kurse und Workshops findest du beispielsweise bei dem Permakultur Institut e.V. und Permakultur Akademie, aber auch von vielen anderen Anbietern.



Wenn du deinen Weg in die Permakultur wagen möchtest, kontaktiere mich und ich begleite dich gerne von den ersten Überlegungen bis hin zur Entwicklung und Umsetzung deines eigenen Permakultur Systems.




Fazit


Permakultur ist ein wundervolles und wirkungsvolles Werkzeug für dich, wenn du dich in deinem Leben zukünftig mehr selbst versorgen willst. Seine Anwendung erfordert jedoch ein enormes Wissen und gerade Anfangs kann die Komplexität des Themas vielleicht etwas abschreckend wirkend. Doch lass dich nicht entmutigen und vergiss bitte nicht, dass auch die größte Reise mit dem ersten Schritt beginnt.


Mit unseren Tipps, den 12 Designprinzipien, sowie den 3 ethnischen Grundsätzen im Sinn, kannst du diesen Schritt gehen und Stück für Stück Permakultur in dein (Lebens-)Projekt integrieren. Dieses wirst du dadurch auf unerschöpflich spannende Weise transformieren & zugleich einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten.

 
 
 

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